Hier findest du einige Vertreter der Rechentechnik

Blaise Pascal


Blaise Pascal (* 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand; † 19. August 1662 in Paris) war ein französischer Mathematiker, Physiker, Literat und Philosoph. Pascal stammte aus einer alten, in zweiter Generation amtsadeligen Familie der Auvergne. Sein Vater hatte in Paris Jura studiert und etwas später das Amt des zweiten Vorsitzenden Richters am Obersten Steuergerichtshof der Auvergne in Clermont-Ferrand gekauft. Die Mutter, Antoinette Begon, kam aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, die ebenfalls in den Amtsadel strebte.

1642 erfand Pascal eine Rechenmaschine für seinen Vater die er Pascaline nannte. 1646 führte er erfolgreich einen Versuch zum Nachweis der Existenz des Vakuums durch und beschreib diesen mit einer Abhandlung womit er die Existenz des Vakuums endgültig nachwies. 1653 verfasste er eine Abhandlung über den Luftdruck, in der zum ersten Mal in der Wissenschaftsgeschichte die Hydrostatik umfassend behandelt wird.

Neben seiner Arbeit an den Pensées betrieb er immer wieder auch praktische Dinge. So beschäftigte er sich 1658 mit Mathematik und berechnete die Fläche unter der Zykloide mit den Methoden von Cavalieri, sowie das Volumen des Rotationskörpers, der bei Drehung der Zykloide um die x-Achse entsteht. Mit seiner ohnehin schlechten Gesundheit ging es in diesen Jahren immer rascher bergab, sicher auch aufgrund seiner äußerst asketischen, ihn zusätzlich schwächenden Lebensweise. So konnte er 1659 lange Wochen nicht arbeiten. Trotzdem war er im selben Jahr Mitglied eines Komittés, das eine neue Bibelübersetzung zu initiieren versuchte. 1660 verbrachte er mehrere Monate als Rekonvaleszent auf einem Schlösschen seiner älteren Schwester und seines Schwagers bei Clermont.

Im August erkrankte er schwer, ließ seinen Hausstand zugunsten mildtätiger Zwecke verkaufen und starb,
mit 39, im Pariser Haus der Périers, nachdem seine Schwester Jacqueline schon ein Jahr zuvor verstorben war.

Wilhelm Schickhardt


Wilhelm Schickardt (* 22. April 1592 in Herrenberg; † 23. Oktober 1635 in Tübingen) war ein deutscher Astronom und Mathematiker. Er lehrte Hebräisch und Astronomie an der Universität Tübingen. Wilhelm Schickardt wurde als Sohn des Schreiners Lucas Schickardt und der Pfarrerstochter Margarete Gmelingeboren. Er besuchte die Klosterschule in Bebenhausen und wurde 1610 in das Tübinger Stift aufgenommen. An der Universität Tübingen erwarb er 1611 den Magistergrad und studierte anschließend Theologie.

Im Jahr 1619 wurde er als Professor für Hebräisch an die Universität Tübingen berufen. Bei seiner Lehrtätigkeit suchte er nach einfachen Verfahren, den Schülern das Lernen zu erleichtern. So schuf er die "Rota Hebraea", eine Darstellung der hebräischen Konjugation in Form zweier drehbaren Scheiben, die übereinander gelegt werden und die jeweiligen Formen in Fenstern erscheinen lassen.

Neben seinem Lehramt für Hebräisch beschäftigt er sich mit Astronomie. Er erfand 1623 ein Astroscopium, einen aus Papier gefertigten Kegel, in dessen Innerem der Sternenhimmel abgebildet war. Im gleichen Jahr baute er die erste Rechenmaschine, um astronomische Rechnungen zu erleichtern. Die Maschine beherrschte das Addieren und Subtrahieren von bis zu 6stelligen Zahlen, einen "Speicherüberlauf" signalisierte sie durch das Läuten einer Glocke.

Eine seiner wichtigsten Arbeiten betraf die Theorie der Mondbewegung. Zur Berechnung der Mondbahn veröffentlichte er 1631 die "Ephemeris Lunaris", mit der man grafisch die Mondstellung am Himmel zu jedem Zeitpunkt bestimmen konnte. Er war überzeugter Anhänger des heliozentrischen Systems und erfand zu seiner Darstellung das erste Handplanetarium, das auf seinem Portrait von 1631 abgebildet ist.

Nach der Schlacht von Nördlingen 1634 zogen die kaiserlichen Truppen auch nach Tübingen und besetzten es. Dabei brachten die Truppen die Pest nach Tübingen. In den folgenden 2 Jahren starben seine Frau und alle seine Kinder an der Pest, der er selber am 23. Oktober 1635 erlag.

Charles Babbage


Charles Babbage (* 26. Dezember 1791 in Walworth, Grafschaft Surrey, England; † 18. Oktober 1871 in London) war ein englischer Mathematiker, Philosoph, Erfinder und Politischer Ökonom. Der aus zwei alten Familien aus Devonshire stammende Babbage begann im Jahr 1810 ein Studium am Trinity College in Cambridge; Schwerpunkte waren Mathematik und Chemie.

Im Jahre 1815 hielt Babbage eine Vorlesungsreihe über Astronomie an der Royal Institution, am 14. März 1816 ernannte man ihn für seine Verdienste auf dem Gebiet der Mathematik zum Mitglied der Royal Society und 1817 erreichte er den Magister der Philosophie. Bis 1822 hatte Babbage ein funktionierendes Modell einer Rechenmaschine fertiggestellt, mit Unterstützung der britischen Regierung begann 1823 die Arbeit an der difference engine no.1. 1826 veröffentlichte Babbage eine Schrift, in der er das Geschäft mit Lebensversicherungen mit Hilfe von Sterbetabellen auf eine statistische Grundlage stellte.

Nach dem Tod des Vaters Benjamin Babbage, wodurch Charles Babbage zu einem Erbe kam, welches ihm für den Rest seines Lebens ein sicheres Auskommen garantierte, zweier Söhne und der Ehefrau innerhalb von sieben Monaten trat er 1827 eine einjährige Europareise durch die Niederlande, Deutschland, Österreich und Italien an. Babbage wurde 1828 Professor für Mathematik am Lucasischen Lehrstuhl für Mathematik an der Universität Cambridge, hielt aber keine Vorlesungen.

1854 gelang Babbage als Erstem die Entschlüsselung einer Vigenère-Chiffre, indem er beschrieb, wie man den passenden Schlüssel aus dem chiffrierten Text filtert. Er veröffentlichte sein Verfahren jedoch nie, so dass Wissenschaftler auf seine Erkenntnisse erst nach seinem Tod aufmerksam wurden. 1824 wurde er mit der Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet. 1830 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

John von Neumann


János von Neumann zu Margitta (* 28. Dezember 1903 in Budapest; † 8. Februar 1957 in Washington, DC) war ein Mathematiker deutsch-ungarischer Herkunft. Während seiner Zeit in Deutschland nannte er sich Johann von Neumann; heutzutage ist er vor allem unter seinem in den USA gewählten Namen John von Neumann bekannt.

János Neumann entstammte einer jüdischen Bankiersfamilie, die durch den Kauf eines Adelstitels in den Adelsstand der österreichisch-ungarischen Monarchie erhoben worden war. Schon als Kind zeigte er jene überdurchschnittliche Intelligenz, die später das Staunen selbst von Nobelpreisträgern hervorrief. Er besaß ein außergewöhnliches Gedächtnis, das ihm beispielsweise erlaubte, den Inhalt einer Buchseite nach einem kurzen Blick darauf präzise wiederzugeben. Schon als Gymnasiast glänzte er durch mathematische Leistungen und veröffentlichte mit 17 Jahren seinen ersten mathematischen Artikel.

Am Anfang seiner Karriere als Mathematiker beschäftigte sich von Neumann unter anderem mit der Entwicklung der axiomatischen Mengenlehre, für die er noch als Student einen neuen Ansatz fand, und mit der Hilbertschen Beweistheorie. Von Neumanns Quantenmechanik-Buch genoss einen derartigen Ruf, dass selbst sein „Beweis“ der Unmöglichkeit von Hidden-Variable-Theorien, der zwar korrekt war, aber von falschen Voraussetzungen ausging, lange nicht hinterfragt wurde. Die Physiker bevorzugten jedoch zu von Neumanns Leidwesen die fast gleichzeitig veröffentlichten Principles of Quantum mechanics von Dirac, in der das angesprochene mathematische Problem durch Einführung von Distributionen umgangen wurde, die bei den Mathematikern zunächst verpönt waren, ehe sie auch dort Ende der 1940er Jahre ihren Siegeszug antraten.

In den 1930er Jahren entwickelte von Neumann in einer Serie von Arbeiten mit Murray die Theorie der Algebra von beschränkten Operatoren in Hilberträumen, die Jacques Dixmier später von-Neumann-Algebren nannte. Ein weiteres Arbeitsfeld der 1930er Jahre in Princeton war das berühmte Ergodenproblem, bei dem es um die mathematische Grundlegung der statistischen Mechanik in klassischen Systemen geht. Von Neumann hatte in Deutschland diese Fragen schon von quantenmechanischer Seite behandelt. Nachdem Koopman das Problem in Operator-Form gebracht hatte, griff von Neumann es auf und lieferte sich unfreiwillig ein „Duell“ mit dem bekannten amerikanischen Mathematiker George David Birkhoff. Wie er später sagte, hätte er eine Zusammenarbeit vorgezogen.

Von Neumann gilt als einer der Väter der Informatik. Nach ihm wurde die so genannte Von-Neumann-Architektur benannt, ein Computer, in dem Daten und Programm binär codiert im selben Speicher liegen. Das Programm selber kann somit im laufenden Rechenvorgang verändert werden und durch bedingte Sprungbefehle von der festgelegten Reihenfolge der gespeicherten Anweisungen abgewichen werden.

Von Neumann leitete ab 1949 am Institute for Advanced Study schließlich ein eigenes Computerprojekt, den IAS Computer, in dem er seine Ideen verwirklichen konnte, darunter auch viele Programmierkonzepte, die er quasi nebenbei entwickelte. 1953 entwickelte er auch die Theorie selbstreproduzierender Automaten, für die er ein kompliziertes Beispiel angab. Ideen dafür soll er auch beim Spielen mit einem Bauklötzchen-Spiel ausprobiert haben. Science-Fiction-Autoren stellten sich die Besiedlung unserer Galaxie mit solchen Automaten vor und prägten dafür den Namen Von-Neumann-Sonden.

Von Neumann starb nach einem qualvollen Krebsleiden, das möglicherweise durch seine Teilnahme an Nukleartests verursacht worden war, im Washingtoner Walter Reed Hospital. Ein Soldat hielt vor dem Zimmer Wache, damit er im Delirium keine Staatsgeheimnisse weitergab. Noch auf dem Totenbett schrieb er an seinem Buch „Die Rechenmaschine und das Gehirn“, in dem er den Besonderheiten des „Computers“ im menschlichen Kopf nachging. Er gilt als einer der genialsten und vielseitigsten Mathematiker des 20. Jahrhunderts. Sein wichtigstes Vermächtnis wird aber wohl das zentrale Arbeitsgebiet seiner letzten Lebensjahre sein, das Konzept des modernen Computers.